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Meningokokken-Krankheit (Hirnhautentzündung)
Autor: Prof. Dr. T. Jelinek

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Wann ist eine Impfung für Erwachsene sinnvoll?
Erwachsenen mit chronisch geschwächtem Abwehrsystem, z.B. bei funktionsgestörter bzw. fehlender Milz (Asplenie), wird eine Impfung gegen Meningokokken empfohlen. Gleiches gilt für Reisende in Gebiete mit hohem Meningokokken-Aufkommen, darunter die Länder des so genannten afrikanischen "Meningitisgürtel". Bei einer Pilgerreise nach Mekka ist eine Impfung sogar Pflicht.

Meningokokken-Krankheit (Meningitis) – Was ist das?
Meningokokken sind Bakterien (Neisseria meningitidis), die lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen verursachen können. Besonders häufig erkranken daran Kinder unter 4 und Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren.
Weltweit kommen verschiedene Meningokokken-Typen in unterschiedlicher Verbreitung vor. In Deutschland sind es vor allem die Typen B und C. In 2007 betrug der Anteil von Typ B etwa 68 Prozent, der von Typ C etwa 24 Prozent. Im Jahr 2013 wurden etwa 70 % der Erkrankungen vom Typ B ausgelöst, während der Anteil von Typ C auf ca. 18 % sank. Dies wird unter anderem auf die Einführung der Meningokokken C-Impfung als Standardimpfung für Kinder im zweiten Lebensjahr zurückgeführt. Im Jahr 2019 wurden 61 % der in Deutschland gemeldeten Erkrankungen durch Typ B ausgelöst, 18 % durch Typ Y, 12 % durch Typ C und 8 % durch Typ W. Jeder 10. Einwohner hat die Bakterien im Nasen- und Rachenraum, ohne dass er etwas davon merkt.
In Afrika sind die Erreger noch wesentlich stärker verbreitet. Das Gebiet südlich der Sahara wird in Fachkreisen als "Meningitisgürtel" bezeichnet, weil auf einer breiten Fläche quer über den gesamten Kontinent die Infektionsgefahr besonders groß ist. In dieser Region sind vor allem die Meningokokken-Typen C, W und Y verbreitet.
Egal ob in Europa, Afrika oder irgendwo sonst auf der Welt: Meningokokken werden leicht von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen übertragen, z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen. Daher ist in Endemiegebieten besonders der Besuch von Orten mit großen Menschenansammlungen (z. B. Pilgerorte, Sehenswürdigkeiten) risikoreich.
Welche Impfungen gibt es?
Die Impfung gegen Meningokokken ist eine Injektionsimpfung. Die Impfung gegen die Meningokokken vom Typ C ist ab dem vollendeten 2. Lebensmonat möglich. Ab dem Alter von 6 Wochen kann mit einem Vierfachimpfstoff, der gegen die Meningokokken-Typen (A, C, W135 und Y) schützt, geimpft werden. Eine Impfung gegen den verbreiteten Typ B ist seit Ende 2013 verfügbar.
Gibt es Impfrisiken?
Sowohl die Impfung für Erwachsene als auch die für Kinder wird in der Regel gut vertragen. Bei bekannter Unverträglichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes sollte nur unter strenger Risiko-Abwägung geimpft werden. Bei akuter, behandlungsbedürftiger Erkrankung sollte die Impfung erst nach der Genesung erfolgen. Nach der Impfung treten häufig leichte Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle auf. Gelegentlich kommt es zu erhöhter Temperatur und einem leichten Krankheitsgefühl mit Magen-Darm-Beschwerden. Sehr selten sind allergische Reaktionen.
Wer übernimmt die Impfkosten?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt bisher nur die Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür, sowie für die Nachholimpfungen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, die Kosten. Bei Personen über 18 Jahre hängt die Erstattung der Kosten vom Grund der Impfung (z.B. chronisch geschwächtes Abwehrsystem) ab. Für Menschen mit einer Immunschwäche werden auch die Impfungen gegen Meningokokken B und ACWY von den Krankenkassen übernommen.
Die Impfungen gegen Meningokokken B und ACWY werden darüber hinaus von einer zunehmenden Zahl von Kassen als freiwillige Leistung erstattet. Ob Ihre Krankenkasse die Impfung gegen den in Deutschland häufig vorkommenden Typ B übernimmt, können Sie hier nachlesen. Informationen zur Kostenübernahme für die Vierfachimpfung gegen die Typen A, C, W und Y finden Sie hier. Beruflich bedingte Impfungen werden in der Regel vom Arbeitgeber übernommen. Privat Versicherte sollten sich bei ihrer Versicherung bzw. anhand des persönlichen Vertrages informieren.
Zahlreiche gesetzliche Krankenkassen sind dazu übergegangen, Impfungen für private Auslandsreisen zu übernehmen. Eine Liste der Krankenkassen finden Sie in der Rubrik „Kostenerstattung“ auf der Internetseite des CRM Centrum für Reisemedizin.


Aktualisiert am 14.04.2022, erstellt am 28.11.2007


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