Mitglied im Vaccine Safety Net der WHO


Impfungen von A bis Z > Impfungen von A-Z > Affenpocken

Affenpocken
Autor: Prof. Dr. T. Jelinek, Dr. S. Witteck

DruckversionZu Favoriten hinzufügen
Affenpocken – Was ist das?
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine Erkrankung, die durch die gleichnamigen Affenpocken-Viren ausgelöst wird. Wie bei den klassischen Menschenpocken auch, tritt neben allgemeinen Krankheitssymptomen ein charakteristischer Hautausschlag auf. Die erste menschliche Affenpocken-Infektion wurde 1970 in der Demokratischen Republik Kongo gemeldet. Heutzutage tritt die Erkrankung hauptsächlich dort sowie in weiteren Ländern Zentral- und Westafrikas auf. Im Jahr 2017 gab es einen größeren Ausbruch in Nigeria mit mehr als 500 Verdachtsfällen und über 200 bestätigten Fällen. Einzelne Infektionen wurden in der Vergangenheit durch Reisende auch in andere Länder eingeschleppt.
Seit Mai 2022 werden in Deutschland und weiteren (europäischen) Industrieländern Fälle von Affenpocken registriert, bei denen die Betroffenen zuvor nicht in afrikanische Länder gereist waren. Um die Ausbreitung einzudämmen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) daher aktuell bestimmten Personen, sich vorsorglich gegen Affenpocken impfen zu lassen:
  • Männern, die Sex mit anderen Männern haben und dabei häufig ihre Partner wechseln
  • Laborpersonal, das mit Pockenviren arbeitet
  • Symptomlosen Personen, bei denen der Verdacht auf eine Ansteckung mit Affenpocken besteht, z.B. nach engem (sexuellem) Kontakt zu einem Erkrankten; die Impfung sollte innerhalb von 14 Tagen nach dem Zeitpunkt der möglichen Ansteckung erfolgen
Welche Impfung gibt es?
Der zur Verfügung stehende Impfstoff wurde ursprünglich gegen die klassischen Menschenpocken entwickelt. Seit Juli 2022 ist er in Deutschland und Europa zur Vorbeugung einer Affenpocken-Erkrankung für Personen ab dem Alter von 18 Jahren zugelassen. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der in den Oberarm injiziert wird. Es werden zwei Impfdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen gegeben. Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen die Menschenpocken geimpft wurden, erhalten nur eine Impfdosis. Ausnahme: Wenn eine Immunschwäche vorliegt, werden auch hier zwei Impfdosen gegeben.
Gibt es Impfrisiken?
Bei bekannter Unverträglichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes sowie während einer Schwangerschaft bzw. der Stillzeit sollte nur unter strenger Risiko-Abwägung geimpft werden. Personen unter 18 Jahren können nicht geimpft werden. Bei einer akuten fieberhaften Erkrankung sollte die Impfung verschoben werden.
Nach der Impfung kommt es sehr häufig zu Schmerzen, Juckreiz und einer Rötung an der Einstichstelle. Ebenso treten sehr häufig bis häufig Kopfschmerzen, erhöhte Körpertemperatur oder Fieber, Muskelsteifheit, Frösteln, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Muskel-, Gelenk- oder Gliederschmerzen auf. Einige weitere Impfreaktionen können gelegentlich bis sehr selten auftreten, darunter Brustschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Schlafstörungen, Erbrechen und Durchfall, Hautausschlag, Migräne, Schwindel oder Herzklopfen.
Wer übernimmt die Impfkosten?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Impfkosten für Personen, denen die Impfung von der STIKO empfohlen wird.
Privat Versicherte sollten sich bei ihrer Versicherung bzw. anhand des persönlichen Vertrages informieren.


Aktualisiert am 17.10.2022, erstellt am 17.10.2022


1  2